Hallo ihr Lieben! ❤
Auf Wunsch einer einzelnen Dame will ich euch heute ein bisschen davon erzählen, wie ich mich organisiere und Projekte plane. Weil das ein recht umfangreiches Thema ist, reiße ich es eher an. Sollte euch irgendetwas genauer interessieren, schreibt es mir gerne in die Kommentare 😊
Wie organisiere ich mich?
Ich beziehe die Frage jetzt nicht auf meine allgemeine Arbeitsweise, sondern auf meine Projekte. Ehrlich gesagt, musste ich an dieser Stelle auch erst einmal nachdenken, denn über die letzten Jahre bin ich inzwischen in eine Art Trott gekommen, dessen Ablauf ich gar nicht mehr so richtig reflektiere.
Runtergebrochen gibt es bei mir zwei Varianten, Projekte zu organisieren:
1. Im Verlag
Das ist die für mich einfachste Methode. Ich schließe mit einem Verlag einen Buchvertrag ab und bekomme in der Regel einen groben Veröffentlichungstermin und je nach dem eine Deadline.
Bei Romance Edition zum Beispiel gibt es Letzteres eher nicht (egal wie oft ich danach frage 😂). Hier orientiere ich mich an meiner Erfahrung mit dem Team: Die Abgabe sollte ungefähr 2-3 Monate vor dem Release sein, damit wir genug Vorlauf für das Lektorat, Korrektorat und abschließende Testleserunden haben.
How Love Happens habe ich am 12. April hingeschickt, kommende Woche setzt sich meine Lektorin an das Manuskript. Das Buch selbst erscheint Anfang September. Wir haben also gut 3-4 Monate Zeit, die Geschichte auf Vordermann zu bringen, was für alle deutlich entspannter ist.
2. Im Selfpublishing
Hier wird es etwas chaotisch. Ich plane gerne und viel, die meisten Vorhaben reiße ich irgendwann aber himmelhochjauchzend mit dem Hintern ein, weil irgendetwas unvorhergesehenes dazwischen kommt (aka der Lauf des Lebens). Da bin ich bei Verlagen durch die Verträge schon deutlich konsequenter und disziplinierter.
Im Selfpublishing habe ich mir daher angewöhnt, von Projekt zu Projekt zu arbeiten. Ist eines beendet, setze ich mich an das Nächste. Wobei ich das zukünftig anders angehen möchte. Schlüsselfaktoren sind für mich festgelegte Deadlines. Ohne Deadline würde ich alles solange aufschieben, bis ich mit der richtigen Motivation morgens aus dem Bett steige – und das passiert bei mir nicht so oft, wie man es sich vielleicht vorstellt.
Im Gegensatz zum Verlag, bei dem ich länger im Voraus Bescheid weiß, welches Buch wann geschrieben werden muss, bin ich im Selfpublishing eher werksorientiert, kann aber dadurch auch kurzfristig neue, brennende Ideen angehen. Beide Varianten sind gut und schlecht zugleich. Für mich wäre es zukünftig super, ein System in der goldenen Mitte zu entwickeln. Einerseits die erzwungene Disziplin durch die Verträge, andererseits die Flexibilität in der Wahl meiner Ideen.
Wie plane ich Projekte?
1. Pinterest, Spotify & OneNote
Bei mir beginnen Projekte immer mit einer ersten Idee (ich erspare uns mal die obligatorische ›Ideen finde ich überall im Alltag‹-Phrase). Selbst wenn dieser Funken noch sehr unausgereift ist, lege ich ein Pinterest-Board an, schreibe einen knappen Pitch in die Beschreibung und fange an, mir Bilder zusammenzusuchen, die für mich zu dem Hirngespinst passen. Alles kommt da rein – Recherchebeiträge, Gesichter zu den Figuren, Stimmungsmotive für Szenerien und Settings, Zitate und so weiter. Die Pinnwand ist mein visuelles Sammelsurium, in dem ich von morgens bis abends, vom PC aus, mit dem Tablet oder mit dem Handy alles reinhaue, was mir passenderweise vor die Flinte läuft.
Kleiner Tipp: Vergesst nicht, das Board auf geheim zu stellen!
Hin und wieder lege ich parallel eine nicht veröffentlichte Spotify-Playlist an, in der ich dann Musik sammle, aber ehrlich gesagt höre ich die nur beim Plotten. Songs, in denen gesungen wird, lenken mich während des Schreibens zu sehr ab. Es hilft mir allerdings, vorab in eine gewisse Grundstimmung zu finden.
Ebenfalls angelegt wird ein Notizbuch im OneNote. Da ich mit der Hand nicht massiv viel schreiben sollte, gewöhne ich mir wieder an, grundsätzliche Dinge digital festzuhalten. Dort drin lege ich drei Reiter an: Background, Charaktere, Plot.
Im ›Background‹ kommen Infos zu Settings, Marketingideen, Coverinspos, Recherchematerial etc. rein. Unter ›Charaktere‹ sammle ich die Steckbriefe meiner Figuren und zu Beginn im ›Plot‹ eine Art Exposé.
Das ist für mich das Startprogramm, das meist Monate und sogar Jahre vor der wirklichen Umsetzung des Projektes entsteht.
2. Es ist so weit!
Ob nun im Selfpublishing oder im Verlag: Es geht an das nächste Projekt! Ich habe bestenfalls in der Zeit, in der die Idee reifen konnte, alles an Plot, Figuren usw. entwickelt und suche mir ein Datum aus, an dem ich loslege.
Aber wie gehe ich dabei vor? Nun, es ist ein bisschen wie eine Matheformel (nein, bitte nicht das Fenster schließen – SO schwierig ist es dann doch nicht!).
Nehmen wir mein aktuelles Projekt, What Love Does. Es erscheint am 12. November. Da wir erst Mai haben, ist genug Zeit vorhanden, um den Abgabetermin frei auszuwählen.
Nun möchte ich aber nicht herumtrödeln. Da das Autorenleben mein Hauptberuf ist, nutze ich meine Arbeitszeit so effektiv wie möglich. Ich überlege mir also, wie viele Wörter ich am Tag mindestens schaffen könnte, ohne mich zu stressen.
Die erste Zahl, die mir dabei in den Sinn kommt, sind 1.500 Wörter pro Tag. Ich schreibe nur von Montag bis Freitag, demnach ergibt das 7.500 Wörter pro Woche. Meiner Erfahrung nach haben diese Art von Romanen bei mir zwischen 80.000 und 90.000 Wörter. Ich wähle die goldene Mitte und stelle fest, dass ich mit 85.000 Wörtern Manuskriptumfang ungefähr 11 ½ Wochen bräuchte, um das Buch fertigzustellen.
Als ich am 04. Mai mit dem Projekt gestartet bin, wäre ich mit einem täglichen Wortsoll von 1.500 am 23. Juli fertig geworden. Dazu zwei weitere Wochen für die Überarbeitung der Rohfassung. Das Buch würde final am 06. August im Lektorat landen.
Das ist für mich das Worst-Case-Szenario. Es ist zwar mehr als genug Zeit, um es bis zum Release aufzubereiten, aber es dauert mir schlichtweg viel zu lang und ich weiß, dass ich es schneller schaffe.
Ich rechne das ganze einmal mit 2.000 und 2.300 Wörtern durch. Daraus ergeben sich für dieses Buch folgende Zeiträume:
- 1.545 Wörter / Tag: 04. Mai bis 16. Juli
- 2.000 Wörter / Tag: 04. Mai bis 02. Juli
- 2.300 Wörter / Tag: 04. Mai bis 22. Juni
Juni klang für mich gut und die Wortmenge ist auch an weniger inspirierenden Tagen erreichbar, daher strebe ich bei What Love Does eine Deadline zum 25. Juni an. Nachdem ich nun sieben Schreibtage hinter mich gebracht habe, könnte ich neu kalibrieren, denn im Schnitt schaffe ich bisher sogar 2.700 Wörter. Das verkürzt meine Schreibzeit erneut um 5-7 Tage, wenn ich das Pensum halte. Um aber etwas Druck rauszunehmen, schraube ich mein Wortsoll nicht hoch, sondern nehme täglich einfach mit, was noch so als Extra aus meinen Fingern fließt.
3. Warum ist es wichtig, diese Zahlen zu wissen?
Wenn man nicht wie ich Vollzeitautorin ist UND dazu auch noch selbstveröffentlicht, dann würde ich sagen: Es ist irrelevant. Schreibe, wie es sich in deinem Alltag am besten für dich ergibt.
In meinem Fall ist Zeit nun einmal Geld.
Mein Ziel ist es, 3-4 Bücher im Jahr zu schreiben. Dafür muss ich einschätzen können, wie viel ich schaffe, ohne mich allzu sehr unter Stress zu setzen. Anhand solcher Rechnungen oben kann ich planen. Ich weiß zum Beispiel, dass ich mit Why Love Hurts, wenn nichts dazwischenkommt, am 06. Juli starte und am 24. August fertig bin. Das gibt mir ein sicheres Gefühl, aber auch einen guten Überblick über meine verfügbaren Kapazitäten.
Es ist aus Planungssicht wirklich wichtig, seine Möglichkeiten und Fähigkeiten zu kennen, um Termine einzuhalten oder Ziele zu realisieren. Mich motiviert es, wenn ich sehe, wie viel Zeit ich einspare, wenn ich mich etwas mehr konzentriere. Denn am Ende ist die Rechnung folgende: 3 Wochen, die ich länger brauche – pro Buch! – kosten mich vielleicht die Veröffentlichung eines vierten Romanes im Jahr. Und das wiederum bedeutet leider weniger Einnahmen.
Es ist also immer gut, wenigstens grob einen Plan zu haben. Aber lasst euch auch nicht zu sehr runterziehen, wenn diese Pläne scheitern. Meine wachsen meist mit mir mit und verändern sich über die Zeit. Und das ist gut so 😄
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