Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals viel Geld besessen zu haben. In meinem Leben gab es mehr verschuldete Erwachsene als keine, daher stand für mich immer fest: Das will ich nicht. Zum Glück habe ich einen Mann geheiratet, der das genauso sieht.
Nach unserem Abitur zogen wir direkt zusammen in unsere erste, gemeinsame Wohnung. Damals (ja, es ist über ein Jahrzehnt her, es ist also bereits ein damals) waren Mieten in Berlin durchaus noch bezahlbar. Wir lebten fast sechs Jahre in einer 2-Raum-Bude im sechsten Stock ohne Fahrstuhl. Da wir beide zunächst nur unsere Ausbildungsgehälter plus Kindergeld bekamen, mussten wir den Gürtel enger schnallen. Das klappte erstaunlich gut und nachdem ich vom Bürojob in das größtenteils mittellose Künstlerleben gerutscht bin, helfen uns die Methoden von damals auch heute noch, gut über die Runden zu kommen.
Diese Tipps möchte ich heute mit dir teilen, denn gerade nach den letzten zwei Jahren war es finanziell für viele (mich eingeschlossen; 2021 sind meine Einnahmen um ca. 50 % eingebrochen) sehr schwer.

Kleiner Disclaimer vorab: Das sind unsere Methoden und es müssen nicht zwangsweise deine sein. Nicht jeder kann noch groß sparen und ich bin sehr dankbar dafür, dass es bei uns überhaupt eine Option ist. Dennoch gibt es vielleicht jemanden unter meinen Lesern, dem die Tipps womöglich helfen. ☺️
1.) Haushaltsbuch
Der Klassiker. Wir haben damals mit unserem Auszug eine Exceltabelle angelegt, die wir nun seit fast 11 1/2 Jahren jeden Monat mit unseren Einnahmen und Ausgaben pflegen. Wir bezahlen so gut wie alles per Karte / Überweisung, es gibt also kein unnötiges Sammeln von Quittungen und Rechnungen. Entsprechend ist das monatliche Eintragen unserer Finanzen recht schnell per Onlinebanking erledigt. So sehen wir, wie viel wir im Monat und auch aufs ganze Jahr noch zur Verfügung haben. Kann ich jedem nur empfehlen, sich so einen Überblick zu verschaffen.
2.) Nur weil man Geld zur Verfügung hat, muss man es nicht ausgeben.
Das sagt im Grunde schon alles. Bei größeren Anschaffungen (wem mache ich etwas vor – bis vor wenigen Monaten bei jedem neuen Buch!) überlege ich mir dreimal, ob ich das wirklich brauche. Wenn ich es nach zwei Wochen immer noch möchte, dann kaufe ich es mir entweder oder setze es auf die Geburtstags-/Weihnachtswunschliste. Ich finde nur wenig ärgerlicher, als Geld für etwas ausgegeben zu haben, das ich dann doch nicht nutze (Hallo, 1-Jahres-Abo für den Italienischkurs auf Babbel! I look at you!).
3.) Mach es selbst!
Bestes Beispiel: Meinem Mann die Haare rasieren. Alle drei Wochen muss das erledigt werden und beim Friseur kostet das ca. 19 €. Abgesehen von der angenehmen Kopfmassage beim Waschen, gibt es absolut keinen Grund für uns, wieso ich das nicht auch tun kann. Das spart jetzt sicherlich nicht die Welt ein, aber auch Kleinvieh macht bekanntlich Mist (in dem Fall sind es im Jahr über 300 Euro).
Anderes Beispiel: Kochen. Wir gönnen uns ein bis zweimal im Monat auch den Lieferservice, aber in der Regel kochen wir jeden Tag selbst und weitestgehend frisch. Und vertrau mir – regelmäßig Essen gehen und/oder bestellen summiert sich unfassbar schnell.
4.) Second-Hand ist dein Freund.
Zeitgleich mit meiner Liebe zu Kleidern und Röcken habe ich im Sommer 2021 auch die Vorteile von Vinted für mich entdeckt. Ich war echt nie ein Kleidungs-Second-Hand-Mensch, aber die schiere Auswahl und Vielfältigkeit an Marken hat mich überzeugt. Für kaum mehr als fünf bis zehn Euro das Stück zogen einige neue Teile bei mir ein, was mich sicherlich in Neu so viel mehr gekostet hätte. Früher habe ich übrigens auch Bücher fast ausschließlich gebraucht gekauft – so kann man Hobbys manchmal auch gut finanzieren.

5.) Kaufe nichts auf Pump.
Ich weiß, 0 %-Finanzierungen locken, aber wir haben eine absolut unbrechbare Regel im Haus: Kannst du es dir nicht auf einen Schlag leisten, dann kaufe es dir nicht. Für uns persönlich gibt es höchstens drei Ausnahmen:
- Hauskauf
- Autokauf
- Finanzierung aus gesundheitlichen Gründen
Wir versuchen also wirklich, jede Form von Raten- oder Kreditzahlungen zu vermeiden, da wir beide Fälle kennen, in denen Menschen sich damit fast ruiniert haben.
6.) Trotz allem: Gönn dir mal und setze dir ein Ziel!
Ich glaube, bei allem ist es wichtig, sich auch mal etwas zu gönnen oder auf ein bestimmtes Ziel hinzusparen. Ich kaufe mir zum Beispiel mittlerweile eBooks zum vollen Preis, ohne mit der Wimper zu zucken, was ich früher nie getan hätte. Sparen des Sparen wegen macht eben nicht sehr viel Spaß und wir arbeiten beide hart und viel. Da denke ich nicht weiter darüber nach, wenn mein Mann zum Jahresende sich seine XBox wünscht oder irgendwas für seine Musik braucht. Genau für sowas leben wir in anderen Bereichen eben zurückhaltender und Geld kann man auch schlecht mit ins Grab nehmen (ich würde allerdings nicht ausschließen, dass es manche nicht trotzdem tun).
Hast du noch Tipps, mit denen man ein bisschen Geld sparen kann? Falls ja, schreib sie gerne mal für mich und alle anderen in die Kommentare oder schicke mir eine DM auf Instagram!
Alles Liebe
Tina
Liebe Tina,
ich fühle diesen Beitrag sehr.
Auch ich setze viele dieser Dinge um, um Geld zu sparen.
Was ich auch mache: Regelmäßig nach Angeboten einkaufen. Also wenn bestimmte (haltbare) Lebensmittel reduziert sind, die sich halten, dann nehme ich ein wenig mehr mit. Damit komme ich dann so lange aus, bis sie wieder im Angebot sind und ich muss in der Zwischenzeit nicht den vollen Preis dafür bezahlen. Aber ich plane meistens die Essensliste der Woche eh nach den Angeboten.
Gerade auch dein zweiter Grundsatz ist mir mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen. Ich tätige überhaupt keine Spontankäufe mehr. Überwiegend, weil es die Finanzen nicht hergeben. In den Momenten, wo es ginge, ist es aber auch ein guter Wegweiser. Weil oftmals braucht man Dinge dann doch nicht mehr so dringend, wenn man ein paar Nächte drüber geschlafen hat.^^
Liebe Grüße
Ramona
Das mit dem mehr einkaufen praktizieren wir auch – unsere Vorratskammer war selbst zu Hamsterzeiten besser gefüllt als mancher Supermarkt (weil wir vorher schon immer so strategisch gekauft haben 😂).
Oh ja, mir passiert das auch nur noch sehr, sehr selten. Ich sag ja – das Italienisch-Babbelabo war zum Glück im Angebot, aber es hat mich trotzdem geärgert, weil es leider für mich so nicht funktioniert hat. Aber lernt man eben draus 😅