Ich bin bestimmt seit meinem 12. Lebensjahr irgendwie im Internet unterwegs. Das sind rund … 20 Jahre (ich kenne noch die schöne Melodie, die immer zu hören war, wenn man sich ins Netz eingewählt hat – Gott, fühle ich mich gerade alt …). Erst in Harry Potter Chats, später in RPG-Foren und inzwischen auf den guten, alten Social Media-Plattformen.
Demnach bin ich praktisch im World Wide Web groß geworden und habe mit der Zeit einige Dinge für mich gelernt. Ein paar Regeln, sozusagen, die mir dabei helfen, Internet und Offline-Leben nebeneinander existieren zu lassen.

1.) Impressumservice statt Realadresse.
Zu Beginn meiner Selfpublisher-Karriere war Tina Köpke noch mein Klarname. Dazu habe ich ebenfalls meine echte Anschrift genutzt. Nach meiner Hochzeit 2018 habe ich das geändert. Mein Mädchenname wurde mein Pseudonym und meine Adresse habe ich gegen einen Pseudonymservice getauscht. Es ist für mich eine gewisse Form von Trennung – Privatleben und Autorenleben. Ich bin nicht scharf darauf, dass unsere Nachbarn meinen Namen womöglich auf einem Buch wiedererkennen. Außerdem gibt es auch viele Menschen im Internet, die einfach Arschlöcher sind – und die müssen nicht wissen, wo ich mittlerweile lebe und wie ich heiße.
2.) Scheuklappen sind alles.
Wenn man als Künstlerin im Internet unterwegs ist, muss man lernen, die Scheuklappen aufzusetzen. Es ist zu leicht, seine eigene Arbeit und Erfolge mit denen anderer zu vergleichen – und dabei meine ich nicht einmal, dass man neidisch wird. Für mich war es hinsichtlich meiner psychischen Gesundheit ungemein wichtig, sehr viel weniger nach links und rechts zu schauen und dafür lieber geradeaus nach vorn.
3.) Man ist nicht so wichtig, wie man sich fühlt.
Es ist nicht schwer, sich schnell wie der Nabel der Welt zu fühlen, wenn einem fremde Menschen folgen. Wenn diese auch noch mit dir regelmäßig interagieren, kommst du dir unfassbar wichtig vor.
Fun fact: Bist du nicht. Du bist ein Heinzel von Milliarden und nur weil ein paar Leute das mögen, was du zeigst, bedeutet das nicht, dass du irgendeine Relevanz darüber hinaus hast. Ich finde, es täte manchen Leuten ganz gut, sich das öfter vor Augen zu führen, dass sie außerhalb ihrer Bubble auch nur langweilige Normalos wie wir alle sind.
4.) Sortiere aus, was dir nicht gut tut.
Nicht erst seit Marie Kondo wissen wir: Manche Dinge machen uns glücklich, manche nicht. Das gilt für unnötige Haushaltsgegenstände wie für Menschen, Hobbys oder sonst was. Gerade auch im Internet ist es super leicht, neue Bekanntschaften zu machen – aber nicht alle tun dir gut. Das liegt nicht immer daran, weil die Personen schlecht sind; manchmal ergeben sie mit dir selbst einfach keine gesunde Beziehung. Manchmal bist auch du die toxische Person im Leben von jemand anderem, ohne, dass es dir bewusst ist.
Lange Rede kurzer Sinn: Wenn dir etwas Energie raubt, dann trenne dich davon. Das ist nicht immer leicht, aber es ist wichtig. Das Leben ist schon anstrengend genug.
5.) Schalte mal ab.
Ich habe in den vergangenen Jahren immer mal wieder Auszeiten vom Internet genommen. Gerade Social Media ist so unfassbar zermürbend und ich sag’s, wie es ist: Wäre ich nicht Autorin, ich hätte kein Twitter, Instagram und Co.
Mir bekommt das auf Dauer nicht sonderlich gut. Mittlerweile kann ich besser damit umgehen, aber alle Nase lang gelange ich trotzdem an den Punkt, an dem ich mal eine Auszeit benötige. Dann ziehe ich mich zurück, lösche alle Apps und stelle bei dem fünften, sinnlosen Griff zum Handy fest: Fuck, ich habe echt ein Problem.
Die Auszeit tut mir immer ganz gut, aber gerade in der Coroni-Zeit ist Social Media und der Austausch mit Kollegen und Lesern für mich ein kleiner Anker geworden. Ich denke, neben Pausen ist es also wichtig, eine Balance zu finden.
Allgemein finde ich es wichtig, dass jeder im Auge behält, dass das Internet eben auch ’nur‘ das Internet ist. Nicht alles, was man dort findet, ist real. Nicht jede Gruppe ist eine Mehrheit und nicht jede in den Äther geblasene Meinung wichtig (mir ist die Ironie, als Bloggerin, übrigens durchaus bewusst 😂).
Wie lange bist du denn schon im Internet unterwegs? Hast du etwas in deiner Zeit gelernt? Schreibe es mir gerne in die Kommentare oder – business as usual – schicke mir auch ganz easy eine DM auf Instagram!
Alles Liebe
Tina
Hmmm gute Frage. Meine Mutter ist der Meinung, dass ich meinen PC mit 12 bekommen habe, aber ich erinnere mich, den mit 13 bekommen zu haben ^^. Aber nicht aufgrund des Internets. Wegen meiner Schwerhörigkeit war, ist und bleibt das Telefonieren nie meine Stärke und auch nicht die von meinen Freunden. Damals musste man noch 9Cent pro SMS zahlen. Das geht ganz schön ins Geld. Aber es gab MSN (ICQ gab’s irgendwie nur in der südlichen Hälfte von Deutschland 😂) und dafür brauchte man eben einen PC und eine Webcam. Erst später war ich öfters im Internet unterwegs. Inzwischen hat sich die Technologie stark gewandelt. Ich sag nur Smartphones, WhatsApp und FaceTime… MSN ist nur noch eine Erinnerung. Und auch die Hörhilfsmitteln haben inzwischen einen Quantensprung nach vorn gemacht und Handys werden kompatibler mit diesen Hörhilfen. Ich telefoniere inzwischen, als hätte ich das schon immer gemacht ✌️ Das wäre vor 10 Jahren noch undenkbar gewesen. Mögen tue ich es trotzdem nicht, das ist doch vielmehr meinem Charakter geschuldet 😂
Und in zweiter Linie, um meine Geschichten nicht mehr per Hand zu schreiben. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als meine ehemals beste Freundin mir einen Link geschickt hatte. Da war ich 14. Fanfiktions über Tokio Hotel. Ich hatte damals schon Fanfiktions geschrieben ohne zu wissen, dass es überhaupt einen Begriff dafür gibt 😂 Da hatte ich mein Herz in solchen Plattformen verloren und war intensiv dort unterwegs und habe zum ersten Mal Geschichten (Fanfiktions! 😂) veröffentlicht.
Facebook kam erst mit 18. Instagram mit 21. danach all die anderen Sachen, die ich aber auch nicht nutze. Ich bin eher mit MSN, Handys mit Tastatur und Fanfiktions Plattformen großgeworden. Social Media kam erst sehr spät, weshalb ich nie süchtig danach wurde. Social Media war für mich immer ein netter Zeitvertreib gewesen. Facebook nutze ich seit Jahren nicht mehr, Instagram hat es abgelöst und wurde erst dann wichtiger für mich, als ich mein Dasein als Autorin zeigen wollte. Arbeite da noch dran 😂
Liebe Grüße