Als Romance-Autorin, die sich auch mal gedanklich auf internationalen Märkten bewegt, läuft man irgendwann zwangsläufig dem Streaminganbieter Passionflix über den Weg. Gegründet von Frauen haben sie es sich auf die Fahne geschrieben, unsere liebsten romantischen Bücher auf die Bildschirme zu bringen.
Ob ihnen das gelingt und ob Passionflix das Netflix für Romance-Junkies ist, habe ich einen Monat für dich getestet.
Die Kosten.
Ein Monatsabo kostet $5.99. Je nach aktuellem Umrechnungskurs sind das unter 6 €. In diesem Basismodell erhältst du …
- unbegrenzten Zugang zu Passionflix-Originalfilmen und -serien
- jederzeit die Möglichkeit, auf allen unterstützten Geräten gucken zu können
- ein monatliches Kündigungsrecht
Es gibt auch noch weitere Pakete, zum Beispiel die Signature Membership. Das sind $125 für ein jährliches Abo, in dem man auch Einladungen zu Drehs und Premieren bekommt. Das dürfte aber für uns Deutsche eher uninteressant sein.
Die Technik.
Passionflix kannst du bequem auf dem Smartphone, dem Tablet, dem PC und dem Fernseher schauen. Die App ist wirklich angenehm übersichtlich aufgebaut und sogar unser manchmal etwas zickiger Smart TV bietet sie uns zum Download an. Das ist tatsächlich nicht immer so, macht die Sache aber ungemein praktischer.
Einmal eingeloggt, funktioniert alles tadellos. Als jemand, der lange mit der mäßig guten Crunchyroll-App zu kämpfen hatte, freut es mich, dass hier wirklich auch ein Augenmerk auf die technische Umsetzung gelegt wurde.
Die Sprachen.
Leider besitzt keine der Serien oder Filme eine deutsche Tonspur. Für mich war das kein Weltuntergang, da ich ganz gut Englisch kann. Glücklicherweise gibt es auch Untertitel in allen möglichen Sprachen, das macht es womöglich auch für Menschen leichter, die da größere Probleme haben.
Die Website / App bemüht sich übrigens, eine deutsche Sprache anzubieten, um das Navigieren zu erleichtern. Das fand ich ganz nett.
Die Auswahl.
Neben Serien und Filmen bietet Passionflix auch kleine Häppchengeschichten an, die nur knapp eine Viertelstunde lang und thematisch zugeschnitten sind (zum Beispiel auf Weihnachten). Es ist also für alle großen und kleinen Zeitfenster etwas dabei.
Die Menge an angebotenen Titeln ist überschaubarer, als ich zuerst dachte. Alle zusammengenommen sind es nach derzeitigem Stand um die ca. 25 Geschichten, die du in kurz oder lang genießen kannst. Die meisten adaptierten Bücher kannte ich jetzt persönlich nicht, allerdings sagten mir die Autorennamen sehr viel: Jodi Ellen Malpas, K. Bromberg, Rachel Van Dyken, Vi Keeland, Carly Phillips, Sylvia Day, Alessandra Torre und Jennifer L. Armentrout.
Ein paar Bücher, die eine Umsetzung erhalten haben, gibt es auch auf unserem deutschen Markt:
- Jennifer L. Armentrout: Wicked – Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit*
- Jodi Ellen Malpas: Mit allem, was ich habe*
- Sylvia Day: Afterburn – Ekstase / Aftershock – Erlösung*
- K. Bromberg: Driven. Verführt*
- Emma Chase: Tangled*
Was habe ich geguckt?
Zuerst habe ich mir The Matchmaker’s Playbook angeschaut, das auf dem Buch von Rachel Van Dyken basiert. Ich kannte die Geschichte vorher nicht, mag aber romantische Komödien, es sollte also eigentlich eine entspannte Nummer sein.
Nun – bis heute weiß ich nicht recht, ob ich den Film unglaublich gut oder unglaublich trashig finden soll. 😂 Man ist qualitativ eben schon einiges gewöhnt und anfangs dachte ich nur: Uhhh, low budget. Und ja, da hilft auch ein oben-ohne-Nick-Bateman einfach nicht.
Aber sobald ich mich darauf eingelassen und mich einfach zurückgelehnt habe, hatte ich unglaublich viel Spaß. Visuell fand ich ihn leider echt nicht gut, aber inhaltlich habe ich oft gelacht und darüber hinaus dann die Mängel einfach ignoriert. Zudem warf man nicht vergessen, dass das Buch eine der ersten Projekte für den Streaminganbieter war. Spätere Filme/Serien fand ich dann qualitativ viel wertiger.
Laut meiner Recherchen danach ist der Film übrigens wohl sehr, sehr nah am Buch gehalten. Das wünschen wir uns am Ende des Tages doch alle, nicht wahr?
Von mir gibt es für den Film 3 von 5 Sterne.
Nachdem ich meine Erwartungen nun etwas heruntergeschraubt hatte, widmete ich mich Hollywood Dirt, das auf dem gleichnamigen Buch von Alessandra Torre basiert. Auch hier kenne ich die Vorlage wieder nicht, aber ich finde die Hauptdarstellerin Emma Rigby so zauberhaft, dass ich einfach reinschauen musste.
Die bildliche Verarbeitung hat mir hier schon sehr viel besser gefallen. Was mich anfangs echt fast wahnsinnig gemacht hat, war dieser seltsame falsche Südstaatenakzent – und das die Protagonistin Summer dadurch echt gekünstelt redet. Mit Untertiteln und etwas Gewöhnungszeit, vergisst man das aber schnell. Emma Rigby passt einfach perfekt in diese Rolle.
Was mich bei Matchmaker’s Playbook noch störte, hat sich hier erheblich verbessert. Die visuelle Umsetzung ist so viel besser. Von allen Filmen war es auch der ’nackigste‘, aber entsprechende Szenen sind wirklich geschmackvoll umgesetzt worden. Insgesamt eine schöne Liebesgeschichte mit ganz guten Schauspielern, ein bisschen Humor, wunderhübschem Setting. Ich würde dem Film insgesamt eine 3,5 von 5 Sternen geben.
Außerdem musste ich mir – natürlich! – den neuesten Film von Passionflix anschauen: Tangled! Die Vorlage hierzu stammt aus der Feder von Emma Chase.
Man merkt der Adaption an, dass sie frisch entstanden ist. Die Qualität stimmt, die Schauspieler harmonieren toll miteinander und mit knapp 1 1/2 h Laufzeit ist die Geschichte genau richtig für einen entspannten Fernsehabend. Die Aadaption brachte viele tolle Aspekte einer RomCom mit und hat mich sowohl inhaltlich als auch optisch ziemlich gut unterhalten. Sicherlich gibt es immer noch kleinere Unterschiede zu den ganz großen Produktionen, aber ehrlich gesagt, macht das für mich inzwischen irgendwie den Charme der Passionflix-Umsetzungen aus.
Nicht perfekt, aber schön zum Abschalten. Daher 4 Sterne für Tangled!
Mein Fazit.
Hätte ich den Monat etwas mehr Zeit gehabt, hätte ich sicherlich noch mehr geschaut. Die älteren Umsetzungen von Passionflix mögen filmtechnisch nicht immer absolut höchstes Niveau haben, aber ich finde sie dennoch schaubar. Mit ein, zwei Monaten hat man das Programm sicherlich schnell durch, ein Jahresabo würde ich nicht anstreben. Ich selbst werde es wohl für Februar/März noch behalten, um weitere Filme und Serien zu schauen. Eines muss ich ihnen nämlich lassen: Für einen Selfcare-Abend, an dem man einfach mal entspannen und den Kopf abschalten möchte, sind die Passionflix-Umsetzungen perfekt. ❤️
Grundsätzlich wundert mich, dass der deutsche Buchmarkt Passionflix so ausblendet. Normalerweise wird mit Verfilmungen wie verrückt geworben, aber hier? Ich meine, stößt man sich an den fehlenden, deutschen Synchros? Ich finde es super schade, dass man davon nichts hört. Wären die Filme und Serien auf Netflix erschienen, gebe ich dir Brief und Siegel darauf, dass es von den Büchern Neuauflagen oder überhaupt eingekaufte Rechte gegeben hätte, nur damit auf dem Cover dann der große Netflix-Aufkleber gepappt werden kann.
Ich für meinen Teil hoffe, dass Passionflix weitermacht und noch größer wird. Eine Plattform, die die Lieblingsromane von Lesern filmisch umsetzt, bietet die Chance, die Geschichten noch einmal ganz anders zu erleben. Wo Hollywood die Nase rümpft, weil es sich nicht um den neuesten Hit von Nicholas Sparks handelt, scheint Passionflix deutlich offener zu sein. Wo es vorher vermutlich gar keine Option für eine Adaption gab, wird sie hier nun auf den Tisch gelegt. Ich finde das gut und werde mir, wie oben geschrieben, mindestens noch einen weiteren Monat gönnen, denn Spaß hatte ich definitiv!
Wie stehst du zu Verfilmungen? Findest du das Konzept hinter Passionflix gut oder wäre es dir wichtiger, dass eine sehr hohe Hollywood-Qualität geliefert wird oder eben lieber gar keine Umsetzung? Schreibe es mir gerne in die Kommentare oder schicke mir eine Nachricht auf Instagram 🥰
Alles Liebe
Tina
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