Ich bin ein Kind der letzten Tage der 80er Jahre und sehr frühen 90er. Das Beste beider Jahrzehnte sind für mich die Liebeskomödien á la Pretty in Pink oder Clueless. Ohne Witz – wenn ich mich an mein Fernsehprogramm in der Jugend erinnere, dann waren es diese Filme, die ich einfach immer und zu gerne geguckt habe. Humor + fluffy Liebesgeschichte? Call me in! Julia Roberts, Drew Barrymore, Alicia Silverstone, Molly Ringwald – ich habe sie alle geliebt und auch heute schaue ich diese Art Filme so unfassbar gerne.
Mir ist schon klar, dass dieses Nischengenre nicht unbedingt als lebensverändernd zu bezeichnen ist. Dafür kriegt keiner einen Oscar und häufig wird es belächelt. Diese Storys sind ziemlich überzeichnet, sowohl im Plot als auch in den Charakteren, und sehr leichte Kost. Aber das war mir seit jeher egal. RomComs (die Abkürzung für Romantic Comedy aka Liebeskomödie) sind einfach eine sichere Nummer. Du bekommst ein Happy End. Ein paar gute Lacher. Nicht zu viel emotionale Belastung, aber genug große Gefühle, um mit dem Paar trotz der Vorhersehbarkeit mitzufiebern.
Bis in die frühen 00er-Jahre habe ich so viele dieser Filme gesehen, dass ich inzwischen gar nicht mehr so genau weiß, welche es waren. Irgendwann kam dann eine Phase, in der es gute RomComs plötzlich nicht mehr so richtig gab. Nichts kam mehr an Sweet Home Alabama, Wie werde ich ihn los in 10 Tagen und 30 über Nacht heran. Fandoms wie Fifty Shades, Twilight und Co. eroberten die Romance-Sparte und wenn eine RomCom doch noch das Tageslicht erblickte, dann war sie einfach … alberner Schrott.
Natürlich ist das ein rein subjektiver Eindruck und es gibt sicherlich Ausnahmen. Ich schaue bis heute alles, was Kristen Bell auf den Markt wirft, einfach weil ich sie liebe, aber allgemein schien mir in vielen Filmen die Zusammensetzung nicht mehr zu gefallen. Es war entweder zu gefühlvoll (ich hasse es, zu weinen) oder zu gezwungen lustig … oder schlimmstenfalls gar nichts davon und es war einfach öde. Also habe ich einige Jahre ausgesetzt und meine RomCom-Ära für beendet erklärt.
Bühne frei für Sophie Kinsella.
Ich kannte grundsätzlich schon früher den Begriff Chick-Lit. Dabei geht es um leichte Romane speziell auf das weibliche Publikum zugeschnitten, die wohl am ehesten einer Liebeskomödie nahekommen. Nur habe ich bis vor zwei, drei Jahren keine Romance-Bücher angerührt, weil ich dachte, die würden mich langweilen (ja, ich erkenne den Denkfehler inzwischen selbst).
2020 ging es mir gesundheitlich sehr schlecht. Die Behandlungsphase war nicht leicht zu ertragen, mein Nervenkostüm quasi eine ewige Baustelle. Ich war ziemlich empfindlich bei allem, was ich irgendwie geguckt oder gelesen habe, daher kamen ansatzweise aufregende Geschichten – egal wie – nicht in Frage. Zufälligerweise stolperte ich damals über den Film Sag’s nicht weiter, Liebling. Alexandra Daddario (die ich ebenfalls sehr mag) und Tyler Hoechlin (Teen Wolf-Kenner horchen hier bestimmt auf) spielten darin ein ungleiches Paar und der Film erinnerte mich wieder daran, wieso ich RomComs so liebe – sie regen einen nicht auf. Sie sind wie eine warme, kuschlige Decke, in die man sich schmiegt, wenn die Welt vor der eigenen Haustür (oder in einem selbst) vor die Hunde geht.
Ich wollte wieder mehr solcher Geschichten sehen und fand dabei heraus, dass der Film auf einem Roman von Chick-Lit-Queen Sophie Kinsella basiert. Ich bestellte mir sofort das Buch und laut meinem Goodreads-Account brauchte ich gerade einmal sieben Tage, um es zu beenden. Ich habe damals ’nur‘ drei Sterne gegeben, weil ich die Handlung schon kannte und es deswegen nicht ganz so spannend fand, aber die Monate darauf sollte ich trotzdem gleich zwei weitere Bücher von der Autorin verschlingen: Muss es denn gleich für immer sein? und Frag nicht nach Sonnenschein.
Dank Sophie Kinsella fand ich wieder zurück zu romantischen Komödien.
Crazy Rich Asians, Look Both Ways, To All The Boys und andere Umsetzungen mochte ich unfassbar gerne und trotzdem ich zwischendurch auch ganz viele andere Formen von Romance-Bücher konsumiert habe, landete mein Herz irgendwie immer wieder bei RomComs. Mittlerweile bin ich als Autorin hier ebenfalls angekommen – ich möchte, dass Lesende dasselbe empfinden wie ich, wenn ich eine neue Geschichte entdecke. Sie sollen einfach für kurze Zeit all ihre Probleme vergessen und ein bisschen lachen und schmachten können. Denn genau das hat mir häufig in meinem Leben den Arsch gerettet und vielleicht werde ich deswegen nie aufhören, die Existenzberechtigung von Liebeskomödien zu verteidigen.
Hier eine kleine Auswahl meiner liebsten RomComs in Buch- und Fernsehform:
Filme/Serien | Bücher |
---|---|
Astrologischer Leitfaden für gebrochene Herzen | Erobere mich im Sturm (Sophie Kinsella) |
Clueless | Spanish Love Deception (Elena Armas) |
Pretty in Pink | Kein Sommer ohne dich (Emily Henry) |
30 über Nacht | Die Familienfeier (Sophie Kinsella) |
Er steht einfach nicht auf dich | … Generell alles von Sophie Kinsella |
Du schon wieder | |
Sweet Home Alabama | |
Einfach zu haben | |
Tatsächlich … Liebe | |
The Other Zoey | |
The Holiday | |
Sag’s nicht weiter, Liebling | |
Crazy Rich Asians | |
To All The Boys I’ve Loved Before | |
Palm Springs |
(Fotos: Fran The Now Time und Annie Spratt von Unsplash)
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